Disziplin als oberstes Gebot

Neben dem Schützenfest waren noch eine Menge anderer Probleme zu bewältigen. So wurde als Erkennungszeichen des Hauptmanns eine Schützenjoppe bewilligt, deren Kosten zur Hälfte vom Besitzer Moikow aufzubringen waren. Ferner wurde beschlossen, daß für sämtliche Mitglieder ein Schützenabzeichen anzuschaffen sei; das Tragen von Schützenhüten blieb jedoch vorerst jedem Mitglied selbst überlassen. Die Lieferung der ersten Büchsen übernahm der Uhrmacher Engelbart aus Ganderkesee. Das Laden der Hülsen sowie die Pflege der Gewehre wurde zum Preis von 1 Mark je 100 Schuß an J. Gehrken vergeben.
Ganz im Zeichen der Zeit stand auch die Festlegung der sogenannten Brüche, z.B. Bußgelder, die für die verschiedensten Vergehen bestimmt wurde. Blieb ein Mitglied einer Generalversammlung fern, kostete ihn das 25 Pfennig, das Nichterscheinen bei einem Festmarsch 1 Mark, säumige Beitragszahler wurden mit 10 Pfennig zur Kasse gebeten und selbst der König hatte 10 Mark zu zahlen, sollte er sich bei seiner Abholung verspäten. Im übrigen eine Regelung, die auch heutzutage noch manchem Kassenführer wünschenswert erscheinen mag, denn diese „Sonderzahlungen“ würde der Bilanz eines Schützenvereins sicherlich gut tun. Sollte ein Mitglied trotz Anmahnung und Bußgeld zahlungsunwillig sein, drohte am Ende der Ausschluß aus dem Verein.
Die Frage, wer denn überhaupt König werden durfte, beschäftigte sämtliche Mitglieder und führte zu teils heftigen Diskussionen. Als erste Regelung galt, das jedes Mitglied die Königswürde erringen darf, auswärtige Schützen sich jedoch zur Abholung beim Hof des Hauptmannes einzufinden hätten (daher auch das oben erwähnte Bußgeld). In der Folgezeit wurde das Problem fast jährlich neu verhandelt, so das sich erst einige Jahre später eine konstante Vorgehensweise herauskristallisierte. Heute gilt die Regelung, daß jedes Mitglied König werden darf, Auswärtige sich jedoch bei Verwandten oder Bekannten aus Adelheide abholen lassen.

Sportschützenverein Adelheide von 1898 e.V.